Abb.: positive SARS-CoV-2-Testnachweise Stand: 24.03.2020, Corona Resource Center der Johns Hopskins University, Baltimore USA
					
            		Dezember 2019 wurde das neue Coronavirus 2019 (SARS-CoV-2) als Auslöser einer gehäuft auftretenden viralen Pneumonie 
            		in Wuhan, Provinz Hubei, China entdeckt und identifiziert.1 Das durch SARS-CoV-2 ausgelöste 
            		klinisches Bild und die Erkrankung werden als COVID-19 bezeichnet. Bereits im folgenden Monat konnte eine rasante 
            		Ausbreitung von COVID-19 innerhalb und ausserhalb der Provinz Hubei und in andere Länder mit Verlagerung des 
            		Epizentrums der Infektion in den beiden nächsten Monaten nach Europa gesehen werden. Bei der aktuellen COVID-19-Pandemie handelt es sich um ein 
            		äußerst dynamisches Geschehen. Für diese noch nie zuvor aufgetretene Atemwegserkrankung mit der Fähigkeit, sich 
            		schnell und weiträumig zu verbreiten, sind keine Evidenz-basierte Leitlinien vorhanden.  Viele der intensivmedizinischen 
            		Empfehlungen dieser neuartigen Erkrankung beziehen sich auf die in China und Italien gemachten Beobachtungen und 
            		Erfahrungen.2
					
					Die Erkrankung tritt als Infektion der Atemwege mit den Leitsymptomen Fieber und Husten auf. In 81% der Fälle 
					verläuft die Krankheit mild, in 14% schwer und 5% der Patienten sind intensivpflichtig.3  
					Der Zeitraum zwischen dem Auftreten der Symptome und der intensivmedizinischen Aufnahme liegt im Durchschnitt bei 
					10 Tagen. Die Aufnahme auf die Intensivstation ist in der Regel durch eine Dyspnoe mit erhöhter Atemfrequenz 
					(>30/min) und Hypoxämie bedingt. Nicht selten sind zu diesem Zeitpunkt in der Bildgebung bereits pulmonale 
					Infiltrate sichtbar.4 Die möglichen Verläufe sind die Entwicklung eines ARDS und seltener 
					eine bakterielle Superinfektion mit septischem Schock. Als weitere Komplikationen werden Rhythmusstörungen, 
					Herzmuskelschäden und akutes Nierenversagens genannt.5
					
					Die Computertomographie der Lunge ist für die Differentialdiagnose und Diagnostik spezifischer Lungenerkrankungen 
					essentiell. Auch bei asymptomatischen Patienten bei denen eine SARS-CoV-2-Infektion nachgewiesen ist können abnormale 
					CT-Befunde der Lunge vorliegen.6 Solche pathologischen CT-morphologischen Lungenveränderungen wurden 
					teils bereits gesehen, bevor die virale RNA nachweisbar war.7 Dies kann dadurch erklärt sein, dass 
					es den derzeitigen Tests an Empfindlichkeit mangelt und SARS-CoV-2-Infektionen möglicherweise nicht erkannt 
					werden.8 Aufgrund des breiten klinischen Spektrums von COVID-19 treffen Patienten mit unspezifischen 
					Symptomen in den Notfallambulanzen ein.9 Zu beachten ist, dass etwa 25 % der Fälle von Covid-19 das 
					Thorax-CT unauffällig ist.10 Ein einmalige unauffälliges Thorax-CT schließt COVID-19 nicht aus. 
					Dies bindet bei einer exponentiell verlaufenden Infektionsrate Kapazitäten, die ggf. ab einem bestimmten Stadium 
					nicht mehr vorhanden sind. Die Rolle der Computertomographie bei der Behandlung von COVID-19-Patienten ist auch 
					derzeit nicht klar definiert.11 Die Lungensonographie kann kann hier eine Alternative zur 
					radiologischen Diagnostik darstellen. 
					
					Angesichts der hohen Fallzahlen und der hohen Mortatalität der COVID-19-Pneumonie erscheint es wichtig auf der 
					Intensivstation effizient, Resourcen-schonend und vor allem Personal-schützend zu arbeiten, um Kapazitäten für 
					die Behandlung weiterer Patienten freizusetzen.12
					
					Es waren im Rahmen der SARS-Epidemie 20 %, in Kanada und Singapur sogar 40 %, aller Infizierten dem 
					Gesundheitspersonal zugehörig.13 In der Volksrepublik China betrafen in der jetzigen 
					Pandemie nach offiziellen Angaben 3,8 % und nach einer Fallstudie 29% aller Fälle das 
					Gesundheitspersonal.14,15 In der italienischen Region 
					Lombardei sind nach offiziellen Angaben Anfang 03/2020 10 % aller betreuenden Berufsgruppen positiv 
					auf SARS-CoV-2 getestet worden und stehen für die Versorgung nicht zur Verfügung. Diese Gefahr sollte so 
					weit wie möglich minimiert werden.
					
					Es ist daher geboten stationsferne, Personal-bindende und letztlich -gefährdende Transporte mit Wechsel der 
					Beatmungssysteme zur radiologischen Diagnostik auf ein notwendiges Mindestmaß zu reduzieren und nur nur bei 
					therapeutischer Konsequenz durchzuführen.16
					
					Die Lungensonographie ermöglicht das Erkennen einer SARS-CoV 2-Infektion am Bett des Patienten.17
					
					Die Lungenultraschalluntersuchung erscheint daher für die Behandlung der COVID-19 -Pneumonie demgegenüber 
					aufgrund seiner Sicherheit, Wiederholbarkeit, Strahlungsfreiheit, geringen Kosten und der Anwendung bettseitig 
					auf der Intensivstation empfehlenswert.18,19 Auch ist zu bedenken, 
					dass kleine tragbare Ultraschallgeräte (besonders Hand-helds) aufgrund der kleineren Oberfläche einfacher zu 
					desinfizieren sind. Noch sind nur wenige Artikel in der Literatur zur Lungensonographie erhältlich. Es werden 
					täglich mehr. 
					
					Die lungensonographischen Veränderungen der COVID-19-Pneumonie weisen ein breites Spektrum auf, das von einem 
					milden alveolären interstitiellen Muster über ein schweres bilaterales interstitielles Muster bis hin zur 
					Lungenkonsolidierung reicht.6 Das Ausmaß der Befunde stehen in Zusammenhang mit dem 
					Krankheitsstadium, dem Schweregrad der Lungenverletzung und den Komorbiditäten. Das vorherrschende Muster ist 
					ein unterschiedlich starkes interstitielles Syndrom und eine alveoläre Konsolidierung, deren Grad mit dem 
					Schweregrad des Lungenschadens korreliert.
					
					Speziell die subpleuralen Läsionen eines nicht-kritischen COVID-19-Verlaufs zeigen signifikante Abweichungen 
					gegenüber den durch andere Erkrankungen bedingten Läsionen (wie z.B. bakterielle Pneumonien, Lungenabszesse, 
					Tuberkulose, Kompressions- und Obstruktionsatelektasen, Pneumothorax und Tumoren).20 
					
					Als charakteristische lungensonographischen Befunden wird eine unregelmäßig verlaufende, verdickte Pleuralinie 
					(meist 1-2 mm) und B-lines in einer Vielzahl an Mustern, einschließlich fokaler, multifokaler und konfluenter 
					Linien beschrieben. Desweiteren zeigen sich unterschiedlichste Muster an Konsolidierungen einschließlich 
					multifokaler kleiner, nicht-translobärer und translobärer Formationen mit gelegentlichen mobilen 
					Luftbronchogrammen. Pleuraergüsse wurden hingegen nur selten beschrieben. Bei Beginn der Restitution kommt es 
					zum Wiederauftreten von A-lines.17,18,20
					
					Bei Patienten mit nicht kritischem COVID-19-Verlauf liegen nach Hyung Y et al. (2020) liegen die Läsionen 
					meist in den dorsobasalen Bereichen beider Lungenflügel. Es zeigen sich diskontinuierliche oder kontinuierliche 
					fusionierte B-lines (Waterfall-sign) oder diffus konfluierende B-lines (weiße Lunge oder White lung-sign).  
					A-lines sind dann nicht mehr darzustellen.  Im Unterschied zu B-lines, die durch ein kardiogenes Lungenödem 
					verursacht werden, neigten die B-lines bei COVID-19 zur Fusionierung und eher fixiert. Die B-lines hatten 
					verschwommene Kanten und wiesen keine Aufzweigung auf.  Der Entstehungspunkt der subpleuralen Läsion war zudem 
					mehr stumpf (konvexe Array-Sonde) als der der B-lines eines kardialen Lungenödems.  Die subpleuralen Läsionen 
					weisen eine fleckige, streifige und knötchenförmige Konsolidierung auf, bei der ein Aerobronchogramm oder 
					-bronchiologramm zu sehen ist.20 
					
					Mit Hilfe des Lungenultraschalls kann derselbe betreuende Arzt den Patienten visitieren, Blut für 
					Laborbestimmungen entnehmen und gleichzeitig dank mobiler Ultraschallgeräte eine Bildgebung der Lunge 
					durchführen.17 Die jüngsten Daten zeigen eindeutig, dass infiziertes medizinisches 
					Personal ein Riesenproblem darstellt, so dass der Kontakt zu Infizierten zu bündeln und auf ein Minimum zu 
					reduzieren ist. 
					
					Das Verfahren kann ein Screening ermöglichen und Patienten mit geringem Risiko (scan-negativ) von Patienten 
					mit höherem Risiko (scan-positiv), die möglicherweise eine nachgeordnete Bildgebung wie eine Computertomographie 
					der Lunge benötigen.
					
					Zu beachten aber ist, dass die Lungensonographie das CT-Thorax aber keineswegs ersetzen kann. Sie kann keine 
					Läsionen darstellen kann, die tief pulmonal liegen, da die belüftete Lunge die Übertragung des Schallsignals 
					verhindert. Es können nur Pathologien mit Kontakt zur Pleura dargestellt werden.